Die Zukunft ist ungewiss!
Welches medizinische Angebot wird verschwinden, welches neu hinzukommen, welches bleiben?
Eine Anpassung der Aufgaben, Funktionen, Kompetenzen und Fachgebiete ist notwendig, weil die Wissenschaft ebenso wie die Gesellschaft nicht still stehen bleibt.
Wer entscheidet? Entscheidungen in Deutschland sind ein langer Prozess, zu lang für die Dynamik des Wissens.
Der konservative Facharzt für Orthopädie stirbt aus oder ist es schon. Es gibt nur noch die Chirurgie in der Bedarfsplanung und darunter fällt auch die Orthopädie.
Uns konservative Orthopäden hat die Zeit überholt. Ich finde das überhaupt nicht schlimm. Jede Gesellschaft bildet neben Kunst, Kultur und Wirtschaft auch ihr medizinisches System ab.
Für mich selbst wünsche ich mir eine Praxis für "Psychologische Körperanalyse mit der gegenübertragungsfokussierten Körpertherapie (GüFK) als körperdynamisches Analyseverfahren (entwickelt aus der Psychologischen Körperanalyse). Ich sehe damit nicht invasiv in das "Betriebssystem des Menschen", seine Umtriebe und schicksalhafen strukturellen und substanziellen Verknüpfungen hinein. Die zu delegierende bildgebende Diagnostik verät das biologische Alter, die "Jahresringe", wenn man gelernt hat, aus technischen Bildern den Prozeß des biologischen Daseins zu erkennen.
Ich habe das Verfahren der psychologischen Körperanalyse mittlerweile ausreichend in der Praxis getestet und es gründet sich auf den folgenden Leitsätzen:
Körpersprache ist Affektsprache - oder - Du bist, was Du fühlst, aber nicht was du denkst - und Affektsprache ist Körpersprache.
Könnte das jeder Arzt: Na klar. Die Ausbildung verlangt nur Interesse, Mitgefühl und viel Wissen über den Stoffwechsel und die funktionelle Anatomie des Menschen. Auch Psychotherapeuten, Osteopathie, Physiotherapeuten, Pflegefachkräfte und Heilpraktiker könnten die Analyse für ihren Bereich nutzen!
Ich bin kein Esoteriker, denke fachübergreifend, naturwissenschaftlich und untersuche körperlich, was immense Schwierigkeiten in der Sozialisation der gegenwärtigen und wohl auch noch zukünftigen Ärztegeneration mit sich bringt. Wir haben uns daran gewöhnt, das technische und/oder in einer Blutuntersuchung erhaltene Abbild des Menschen zu untersuchen und zu behandeln; ergänzt in der Psychiatrie auch das Bild, was ich von einem Menschen im Kontakt annehme oder fühle.
Mein Sein, meine Ausbildung, Perspektive und Körperlichkeit, also wer ich bin, wie mein Stoffwechsel und aus welchem "Haus" ich komme bestimmen allerdings ganz erheblich das Seiende, also was ist.
Reflektionen darüber finden im medizinischen System der Gegenwart nicht statt, ein schriftsprachlicher Austausch ist nur rudimentär vorhanden, folgt einseitig der hierarchischen Gliederung, ist damit auch unidirektional vertikal und nicht horizontal und so fehlt oft der rote Faden für einen Patienten im System oder er geht bei allen Redundanzen auch noch verloren.
Ich kann und will das medizinische System der Gegenwart nicht mehr verändern, aber ich will nochmal außerhalb dieser Grenzen des Systems philosophisch, körperlich, spirituell und beratend in einer Privatpraxis mit Kollegen zusammen arbeiten, die nicht frustriert, sondern auch im Alter noch neugierig und unternehmungslustig sind. Packen wir es an!